Hilfe mein Haus ist Denkmal
 
Fachwerkhäuser mit nostalgischem Charme findet man hier im Vogelsberg und in der Wetterau praktisch vor jeder Haustüre. Doch was es bedeutet, ein so in die Jahre gekommenes Haus zu erwerben, es behutsam nach Kriterien des Denkmalschutzes zu sanieren und zu einem wohngesunden Zuhause zu machen, erschließt sich manch einem Hausbesitzer erst im Zuge von zahlreichen und zum Teil recht schmerzhaften Erfahrungen.
 
Joachim Ruhl aus Birstein-Lichenroth startete dieses Abenteuer vor 4 Jahren. Er erwarb die sanierungsbedürftige Hofreite in der Völzberger Straße und wurde im Sommer dieses Jahres dafür mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis belohnt.
Dazwischen lagen Monate, bzw. Jahre des Umbaus. Über seine Erfahrungen bei der Sanierung des Kulturdenkmals, über Genehmigungs- verfahren und Behördenvertreter berichtet Joachim Ruhl am 28.November 2007, ab 19 Uhr, während eines Vortragabends in Birstein, Bürogebäude, Industriestraße 4.
Durch die herausragende baubiologische Betreuung der Firma Schuster- HOLZ-Team mit der Baubiologin Christine Kynast an der Spitze, enststand die Idee zu dieser Veranstaltung.
Es liegt Joachim Ruhl daran, seine Erfahrungen an ein breites Publikum weiter zu geben.
 
Wenn Joachim Ruhl von seinem architektonischen Kleinod berichtet, dann gerät er ins Schwärmen. So war es ein bedeutsamer Moment, als die alte Eternitverschalung abgerissen wurde, und dahinter ein Fachwerk erschien, dass den selten gewordenen Stipp-Putz aus dem 18.Jahrhundert freilegte. Inzwischen erstrahlen auf dem in Hessen selten gewordenen grauen Putz wieder die weißen Blumenornamente. Denkmalschutzpreisträger Ruhl weiß aber auch zu berichten über das Entdecken einer alten Hausinschriftund so manche bauliche "Überraschung".
 
Während des Vortrags blickt er zurück auf 3 Jahre intensivster Sanierungstätigkeit, über das Einsetzen eines zusätzlichen Fachwerkrahmens zur Stabilisierung des alten Gemäuers, über die Freude, als die alte Geschosstreppe endlich wieder im neuen Glanz ihren alten Platz im Haus einnahm und die Terrazzoplatten in ihren ursprünglichen schwarz-weißen Farben einladend leuchteten.
 
Die Frage, "Was ist ein Kulturdenkmal?" soll an diesem Abend ebenso geklärt werden, wie auch die Möglichkeiten der Eigentümer über Sonderabschreibungen Steuern zu sparen und evtl. Förderungen zu beantragen.
 
Wer ein geschütztes Kulturdenkmal instand setzen will, muss die beabsichtigten Maßnahmen anzeigen. Gleiches gilt für das Auftreten ernster Schäden oder Mängel. Daher sollte sich umfangreich informieren, wer ein denkmalgeschütztes Haus besitzt oder neu erwirbt und modernisieren möchte. Vor dem Kauf empfiehlt sich oftmals der Kontakt zur Denkmalschutzbehörde. Gerade Häuser mit geringen Anschaffungs- und hohen Sanierungskosten sind durch Denkmalschutz-Abschreibung besonders lukrativ. Der Staat belohnt die Modernisierer denkmalgeschützter Gebäude mit Steuererleichterugen.
Dem Wohlfühl-Charme eines sanierten Denkmals kann sich kaum einer entziehen.
 
Joachim Ruhl, als altbauerfahrener Bauherr, kann dazu eine Menge an Informationen und Ratschlägen geben. Im Gespräch mit ihm und der Baubiologin Christine Kynast können die Teilnehmer im Anschluss an den Vortrag gerne Fragen stellen, damit es später nicht heißt:
 
    "Hilfe, mein Haus ist ein Denkmal".
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